Titelblatt der "Jugend + Technik" vom Mai 1984

Heimcomputer HC 900


- das sind Grundgerät mit integriertem Netzteil (380 x 250 x 70 mm) und eine über ein Kabel angeschlossene Tastatur (296 x 152 x 18/ 29 mm). Die Tastatur enthält 64 alphanumerische Tasten, sechs Funktionstasten sind vom Anwender zweifach frei belegbar. Mit Datenspeichergeräten (normale Kassetten- oder Spulentonbandgeräte) und Datensichtgerät (Fernsehgerät) gekoppelt, ergibt der HC 900 eine komplette Datenverarbeitungsanlage.

Heimcomputer können vom Anwender selbst programmiert werden. Entsprechende Fähigkeiten des Nutzers und ausreichende Speicherkapazität vorausgesetzt, ist es dem Computer möglich, Daten aller Art zu erfassen und zu verarbeiten: Statistiken (auch als mehrfarbige Grafiken darstellbar), Lagerbestände, Kontobewegungen, Adressen und Telefonnummern, an einem Tag auszuführende Tätigkeiten usw. Dazu muß man allerdings erlernen, computergerecht Anweisungen zu erteilen, die darin in einer bestimmten Reihenfolge abgearbeitet werden. Wenn das Programm entsprechend angelegt ist, wird der Rechner damit in die Lage versetzt, logische
Schlüsse zu ziehen. Der programmierte Heimcomputer erweist sich als geduldiger "Lehrer", um im Dialog Vokabeln, Daten, Tatsachen zu wiederholen. Heimcomputer erlauben zum Beispiel, die elektrische Eisenbahn oder eine Dia-Ton-Schau zu steuern, aber auch schwer vorstellbare dreidimensionale geometrische Figuren abzubilden und in mehreren Achsen rotieren zu lassen. Sie sind als elektronisches Notizbuch wie als wissenschaftlicher Rechner einsetzbar, und mit ihnen kann man bei Bildschirmspielen die eigene Reaktionsfähigkeit und Geschicklichkeit entwickeln. Mit ihm kann man musizieren, komponieren und archivieren, kalkulieren sowie
naturwissenschaftliche Experimente steuern, aufnehmen und auswerten. 
Zur Grundausstattung des HC 900 gehören: Lehr- und Übungsprogramme in verschiedenen Schwierigkeitsstufen auf zwei Kassetten gespeichert; Programmierung in BASIC; 10 Spielprogramme auf einer Kassette; Bedienhandbuch. 
HC 900 ist in 24 Farben (16 Vordergrund, 8 Hintergrund) bei Anschluß an
Farbfernsehgeräte voll grafikfähig. Es können 320 x 256 Bildpunkte einzeln programmiert werden. Der HC 900 verfügt über Tonausgänge. Über das Fernsehgerät können Töne in fünf Oktaven (etwa 60 Töne) in 32 Lautstärkestufen (Mono) und über die eingebaute Tonbandbuchse 2 x 3 Oktaven in Stereo bei je 16 Lautstärkestufen programmiert werden. Der Hersteller wird Kassetten mit einer Reihe von Programmen anbieten: BASIC-Interpreter, U 880-Assembler, Editor,
Reassembler, Testmonitor, Spiele, Lehrprogramme usw. Das Konzept des HC 900 gestattet es, ihn für mehrere Programmiersprachen einzusetzen. Dazu muß das entsprechende Übersetzungsprogramm von der Kassette in den Computer "geladen" werden. Mit dem Grundgerät wird ein BASIC-Interpreter und ein U 880-Assembler in den Handel kommen, in der Perspektive ein FORTH-Interpreter und eventuell ein PASCAL-Compiler. Der HC 900 verfügt über Anschlußmöglichkeiten für zwei Erweiterungsmodule und einen Erweiterungsaufsatz. Die Module können den Anwendungsbereich des Computers wesentlich vergrößern. Dazu zählen
Speichererweiterungen (16-kByte- und 64kByte-RAM, 8-kByte-ROM), BASIC-Interpreter im Festwertspeicher, V.24-Schnittstelle zum Anschluß von anderen Geräten (z. B. Drucker, Terminals, MODEM zur Datenfernübertragung), Spielhebel, Lichtstift, Digital-Ein-Ausgabe u. v. m. Weiter vorgesehene Aufsatzgeräte sind vier Modulschächte und eine EPROM-Programmier- und Löscheinheit sowie perspektivisch Floppy-Disk und Drucker. In der Perspektive ist an Module gedacht wie 16kByte-ROM, Strichcodeleser, Analog-Ein-Ausgabe und Sprachausgabe. Weitere technische Daten: Masse: 3 kg, Betriebsspannung: 220 V; Leistungsverbrauch: etwa 25 W; CPU: U 880 D; Arbeitsspeicher: 32 kByte (davon etwa 20 kByte für Anwender verfügbar); Festwertspeicher: 4 kByte; durch externe Zusatzspeicher ist der RAM bis zu 4 MByte erweiterbar.


Entwicklungsarbeit mit Hilfe eines Rechners - die "halbe Miete" für Detlef Poppe (links) und Georg Heß.


Immer wieder wurden die Ergebnisse einzelner Entwicklungsetappen diskutiert - hier ein Leiterplattenentwurf: Werner Dennstedt, Leiter des Jugendforscherkollektivs, Eckhard Schüler und Ulrich Zähle (v. l. n. r.).


Der 25jährige Bernd Schanda hatte an dem Projekt seinen ersten ingenieurtechnischen Einsatz, bei dem er auch seine hervorragenden praktischen Kenntnisse einbringen konnte. Bernd hat im Betrieb zuvor als Elektronikfacharbeiter gelernt und gearbeitet.

Nachbemerkung
Neben dem HC 900 aus Mühlhausen stellte das Kombinat Robotron ebenfalls einen neuen Heimcomputer vor - den Z 9001 (vgl. radio fernsehen elektronik 3/1984). Wann die Geräte im Fachhandel sein werden und zu welchem Preis, lag bis Redaktionsschluß nicht vor.