Sprache und Musik sampeln mit dem KC
- eine hervorragende Lösung

Trotz vieler, jetzt vielleicht ungläubiger Leser, es geht wirklich, das Soundsampeln mit dem KC. Nochdazu in einer so preisgünstigen Variante, daß sich dies ruhig jeder KC Freak etwas näher anschauen sollte. Grundvoraussetzung ist jedoch ein PIO - Modul M001. Die notwendige Schaltung, sowie das Programm, wollen wir Ihnen hier vorstellen. Beides entwickelte Ralf Hesse aus Holungen.
Der Eingabeverstärker ist ein einfacher Begrenzverstärker mit Transistoren, der den Eingangspegel von etwa 150 mV auf TTL - Pegel hebt und dadurch "computerverständlich" macht. 

Schaltplan

Dazu eignet sich natürlich auch jede andere gleichwertige Lösung. An den Eingang des Verstärkers kann z.B. ein Kassettenrecorder oder (möglichst über einen Vorverstärker) ein Mikrophon angeschlossen werden. Am Potentiometer kann die Empfindlichkeit des Eingabeverstärkers eingestellt werden. Die Ausgabe des Signals an Verstärker oder Kassettenrecorder geschieht über das gleiche Kabel wie die Eingabe, aber natürlich über eine andere Ader und eine einfache RC -Kombination. Aufbau und Einstellung des Begrenzerverstärkers sind ziemlich unkritisch, so daß es auch für den Anfänger kaum Probleme geben wird. Beim Betrieb der Schaltung ist lediglich darauf zu achten, daß die Betriebsspannung nicht verpolt (evtl. Diode vorschalten) oder überschritten wird, und daß es nicht zu Kurzschlüssen zwischen PIO - Leitung und +5V bzw. Masse (u.a. bei A2 -PIO - Ausgang) kommt - so etwas könnte der PIO übelnehmen.

Benutzung

PIO - Modul einstecken, Computer anschalten, Programm laden bzw. eingeben, Modul aktivieren (SWITCH), Eingabeverstärker einschalten. 

Listing
(Anm.: Bei der Drucklegung gab es offenbar einige Übertragungsfehler. Unsere Korrektur ist hoffentlich richtig.)

Über IN aaaa bbbb cc kann ein Signal vom Überspielanschluß eingelesen werden, es wird dann im Speicher zwischen aaaa (Anfangsadresse) und bbbb (Endadresse) abgelegt (aaaa >= 0400H; aaaa >= 8000H; gleiches gilt für bbbb). Beim KC 85/2 bzw. 3 ist darauf zu achten, daß ohne Speichererweiterung nur der Speicherbereich bis <400H nutzbar ist. cc ist ein Zahlenwert für die Abtastrate; er sollte zwischen 01H und 30H liegen - je kleiner, desto bessere Wiedergabe, aber auch desto geringere Aufnahmezeit; diese liegt je nach Abtastrate zwischen wenigen Sekunden (etwa 14) und über einer Minute.
Über OUT aaaa bbbb cc kann das Signal wieder ausgegeben werden. Wird jetzt z.B. cc gegenüber der Eingabe geändert, ändert sich natürlich auch die Geschwindigkeit. Natürlich kann der mit den Signalen geladene Speicherbereich beliebig kopiert und manipuliert (z.B. "umgedreht") und dann wieder ausgegeben werden. 
Die Ein- und Ausgaberoutinen können auch von anderen Programmen aus aufgerufen werden: 
Einsprungadresse IN: 0205H; OUT: 028EH; 
zu übergebende Parameter: 
HL: Anfangsadresse, 0400H <= HL <= 8000H; 
DE: Endadresse, 0400H <= DE <= 8000H; 
C: Abtastrate. 

Eine Verbesserung der Wiedergabe kann durch eine Umwandlung der ausgegebenen Rechteckschwingung in Sinusschwingung und durch eine Entzerrung erreicht werden. Ein solch einfaches Gerät zeigt natürlich einige Tonverzerrungen, aber bei Abtastraten bis etwa 30H, was eine Aufnahmezeit von über 1 Minute bedeutet, wird Sprache und Musik noch relativ gut und verständlich wiedergegeben.
Wirklich einwandfreie Sprachwiedergabe ohne Verzerrungen erfordert einen sehr schnellen A/D-Wandler zur Ein- und einen sehr schnellen D/A­Wandler zur Ausgabe sowie extreme Speichervolumen. Und das alles wäre sehr, sehr teuer. Also ist die vorgestellte Möglichkeit das, was für den KC am besten geeignet ist.


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