K. TOEPEL

S 3004 als Grafikdrucker


Wer sich seinerzeit teuer die elektronische Schreibmaschine S 3004 angeschafft hat, wird sie auch heute noch vielfältig nutzen und sich alle Möglichkeiten erschließen wollen. Der Beitrag beendet die Reihe der Nutzung der Schreibmaschine insofern, als daß nun auch der KC 85/4 voll anschließbar ist und dessen Grafikmöglichkeiten zusätzlich auf dem Papier zur Geltung kommen.

Eine Schreibmaschine kann zwar keinen Nadeldrucker ersetzen, aber man kann sie durchaus auch als Grafikdrucker einsetzen, wenn man die Grafikausgabe nur gelegentlich benötigt. Der Beitrag beschreibt ein dazu erforderliches Maschinenprogramm.
 

Voraussetzungen

Hardwaremäßig benötigt man ein M003-Modul (V. 24) im Schacht 8 des KC und den Anschluß der S 3004 über eine nach [2] aufgebaute Schnittstelle.
 

Programmierbeschreibung

Der abgebildete Hexdump (7D00H bis 7F48H) enthält die zum Grafikdruck nötigen Maschinenprogramme "BILDCOP", "GRAFDR" und"CONCOP".

Hexdump des Grafikprogramms (7D00H bis 7F48BH)

"BILDCOP" (ohne Parameterangaben) kopiert ein beliebig erzeugtes Schirmbild aus dem Bereich des Pixel-RAM (8000H bis A7FFH) in den Speicherbereich 4000H bis 67FFH. Damit ist das Bild vor Veränderungen durch weitere notwendige Nutzung des Bildschirms (Befehlseingaben plus Rollen) geschützt. Außerdem läßt es sich von unerwünschten Zeichen befreien. Dazu sollte man sich die entsprechenden Zeilen und Spalten gemerkt haben, um die zu löschenden Speicherplätze (00 einsetzen) bestimmen zu können. Zweckmäßigerweise ist das Bild vor dem Grafikdruck mittels SAVE aus dem Speicherbereich 4000H bis 6800H zu retten.
Als Erinnerung sei erwähnt, daß im Pixel-RAM ein Zeichen durch die Belegung von acht Speicherplätzen dargestellt wird. Sie entsprechen in der jeweiligen Spalte acht Pixelzeilen (s. Tabelle).

Tabelle: Pixelspeicher des KC 85/4 (Randzahlen in Dez./Hex)

"CONCOP" (ohne Parameterangabe) bringt ein Bild aus dem Speicherbereich 4000H bis 6800H zur Kontrollanzeige auf den Bildschirm.
"GRAFDR" ist das eigentliche Druckprogramm. Es ist mit sechs verschiedenen Parametern aufrufbar (Orientierung lt. Tabelle):

1. Erste Pixelzeile (FFH bis 00H)
2. Erste Pixelspalte (00H bis 13FH)
3. Letzte Pixelzeile
4. Letzte Pixelspalte
5. Dehnungsfaktor in x-Richtung (Spalten) 
6. Dehnungsfaktor in y-Richtung (Zeilen)

Der Motorschritt der S 3004 in x-Richtung (Wagenvorschub) beträgt 1/120"= 0,212 mm, in y-Richtung (Papiervorschub) aber nur 1/240" = 0, 1606 mm. Will man ein unverzerrtes Bild drucken, müssen die beiden Dehnungsfaktoren im Verhältnis 1 : 2 gewählt werden, jedoch darf der x-Faktor den Wert x = 958/Anzahl der Pixelspalten (203 mm Druckbreite) nicht überschreiten, um die Maschine vor den Rechtsanschlägen zu schützen.
Der Dehnungsfaktor ist wie folgt definiert: 
2: 4 = waagerechte bzw. senkrechte Geraden zeigen kaum Punktstruktur; Schrifthöhe 3 mm,
3: 6 = Geraden zeigen leichte Punktstruktur; Schrifthöhe 4,5 mm,
4: 8 = Geraden zeigen deutliche Struktur; Schrifthöhe 6 mm.
 

Der Programmablauf

Als erstes erfolgen die Initialisierung des V.24-Moduls, die Einstellung der Maschine auf die Zeichenposition 9 bis 89 und die Anzeige der Werte, die zur Speicherplatzberechnung benötigt werden:

1. erste Zeile,
2. erste Spalte,
3. Anzahl der Zeilen,
4. Anzahl der Spalten,
5. x-Dehnungsfaktor,
6. y-Dehnungsfaktor.

Alle Werte werden als Hexzahlen, Zeilen und Spalten als Cursorpositionen angezeigt. Diese Form erfordert die Speicherplatzberechnung, d. h., es wird nicht mit der angegebenen Pixelposition begonnen oder geendet, sondern mit der Cursorposition, in der diese liegt. Es werden also maximal sieben Pixelpositionen mehr in der jeweiligen Richtung abgefragt, was sich in der Praxis jedoch kaum bemerkbar macht. Unmittelbar nach dieser Anzeige beginnt der Druck des Bildes. Am Ende kann man ohne Neueingabe der Parameter den Ausdruck mit gleichen Werten wiederholen. Das Programm erwartet zum Papierwechsel einen Tastendruck. Man kann aber auch abbrechen und mit anderen Parametern neu starten, z.B. mit anderem Bildausschnitt oder anderen Dehnungsfaktoren. Die hohe Druckqualität, die in [3] dargestellt ist, bestätigt sich auch auf dem KC 85/4 mit dem hier vorgestellten Programm.
 

Literatur

[1]  Kleincomputer KC 85/4, Systemhandbuch, Mikroelektronik Mühlhausen, Juli 1988, S. 101/102
[2] Klaus, T.; Fuhrmann, D.: Universelle Druckerschnittstelle für die S3004, FUNKAMATEUR 38 (1989), H. 5, S. 220
[3]  Schäfer, K.: S3004 als Grafikdrucker, FUNKAMATEUR 39 (1990), H. 1, S. 12