A. KÖPSEL, J. HANNEMANN

Einfacher Joystick - schnell realisiert


Wer einmal die Vorzüge eines Joysticks kennengelernt hat und selbst noch keinen besitzt, der wird sich sicher schon des öfteren Gedanken über einen Selbstbau gemacht haben. Oft scheitert die Realisierung jedoch an einer Idee für die konstruktive Lösung. Schließlich muß das Gerät auch gelegentliche Leidenschaftsausbrüche unbeschadet überstehen. In der Literatur findet man praktikable Selbstbauanleitungen leider recht selten. Dazu sind die vorgestellten Lösungen oft mit einem nicht zu unterschätzenden mechanischen Aufwand verbunden. Darum soll hier eine Möglichkeit vorgeschlagen werden, wie man sich mit wenigen handelsüblichen Teilen und ohne Spezialwerkzeuge selbst helfen kann.
Die folgende Beschreibung soll eine Prinziplösung darstellen. Die Ausführung ist in weiten Grenzen variierbar, sowohl in der Ausführung des Steuerknüppels als auch bei der Wahl der Kontaktelemente und des Gehäuses. Für die hier vorgestellte Variante fanden folgende Materialien Verwendung:

1. Aufputz-Lichttaster (Niederspannungsausführung);
2. vier Mikrotaster;
3. Kopfteil eines Deo-Rollers (Arctic, Lidos);
4. etwa 70mm Aluminium-Rundmaterial, 4 mm Durchmesser;
5. diverse Schrauben, Muttern und ein Stück Pertinax.

Der Aufbau selbst ist recht einfach. Zuerst durchbohrt man die Kugel des DeoRollers zentrisch, nachdem man sie aus der-Pfanne gedrückt hat. Beim Bohren ist mit großer Sorgfalt zu verfahren, weil der Steuerknüppel sonst nicht gerade steht. Der Lochdurchmesser ist so zu wählen, daß der Aluminiumstab mit mäßigem Druck eingeschoben werden kann und trotzdem in der Kugel fest sitzt (Bohrerdurchmesser 1/10 mm geringer als der Durchmesser des Stabes).
Weiter geht es mit dem Gehäuse. Die "Eingeweide" des Lichttasters werden sauber entfernt und die quadratische Tasteröffnung zu einem kreisrunden Loch ausgearbeitet, dessen Durchmesser so zu wählen ist, daß man die Fassung mit der Kugel unter leichtem Druck bis zum unteren Anschlag einschieben kann (Bild 1). Die Kugel muß sich dann immer noch leicht drehen lassen!

Bild 1: Seitenriß des mechanischen Aufbaus des einfachen Joysticks

Auf der Grundplatte sind die Kontaktelemente so anzuordnen (Bild 2/3), daß sie den Steuerknüppel nach dem Zusammenstecken in senkrechter Stellung fixieren. 


Bild 2: So werden auf der Pertinaxplatte die Mikrotaster angebracht

Bild 3: Auch diese Lösung ist denkbar. Hier kommen demontierte Relaiskontakte zum Einsatz.

Will man nur jeweils einen Schalter betätigen, ist es erforderlich, dem unteren Ende des Steuerknüppels eine Führung zu geben, indem man das Loch im Boden der Pfanne kreuzförmig ausfeilt.
Eine andere Möglichkeit ist das Aufbohren und kreuzförmige Auffeilen der Grundplatte. In diesem Fall muß das Schaltstück dann so weit aus der Kugel herausragen, daß es eine sichere Führung in der Grundplatte bekommt. Möchte man zwei Schalter zugleich betätigen können, so ist das Schaltstück in geeigneter Weise zu vergrößern, zum Beispiel durch Aufstecken oder Aufschrauben eines Plasteteils. Der Durchmesser dieses Teils ist dann so zu wählen, daß das Schaltstück nicht zwischen die Stößel der Mikrotaster gerät und sich dort verfängt. Dieses Teil sollte auch rund sein, um das gesamte bewegliche Teil rotationssymmetrisch zu halten. Als Zuleitungskabel fanden drei zweiadrige Ohrhörerkabel Verwendung, die selbst geflochten noch sehr flexibel sind.
Die Interfaceschaltung gestaltet sich von Computer zu Computer unterschiedlich. Im einfachsten Fall legt man die Tastaturmatrix auf einen von außen zugänglichen Stecker und schaltet den Joystick parallel zu den sonst benutzten Tasten.


Bild 4: In der Bildmitte ist der fertige Joystick zu sehen. Links der Deo-Roller-Kopf, rechts ein Griff, der den Joystick noch handlicher macht.