O. WALTER
Komfortabler Joystick
für den Heimcomputer
Um die Eingabe, insbesondere bei der Nutzung
von Spielprogrammen des KC 85/1 bis /3 einerseits attraktiver und andererseits
ergonomisch günstiger zu gestalten, stellte ich mir die Aufgabe, mit
amateurmäßigen Mitteln einen Joystick zu bauen. Um vorhandene
Software unverändert nutzen zu können, fiel die Entscheidung,
eine der Original-Tastatur entsprechende Elektronik in den Joystick zu
integrieren und das Parallelschalten von Joystick und Tastatur entsprechend
Bild 1 zu ermöglichen.
Bild
1: Kopplung des Joysticks mit dem KC 85/1 bis 3
Eine derartige Konzeption bedeutet einerseits,
daß für den Joystick keine besondere Interface-Baugruppe notwendig
wird und Programme, die den Zeichenvorrat der Original-Tastatur nutzen,
sofort mit dem Joystick lauffähig sind. Andererseits ergibt sich dadurch
die Einschränkung, daß von der Elektronik der Tastatur und des
Joysticks jeweils nur ein Zeichen zum Rechner gesendet werden kann und
somit Richtungsinformationen "schräg oben rechts", "schräg unten
rechts" usw. nicht übertragbar sind. Die Schaltung des Joysticks (Bild
2) entspricht der in [1] und wurde um ein Programmierfeld ergänzt,
wodurch die 4 Richtungs-, 2 Feuer- und 5 Festtasten individuell gemäß
Bild 3 in ihrer Funktion belegbar sind.
Bild
2: Stromlaufplan des Joysticks
Bild
3: So erfolgt die Zeichenkodierung für den Joystick
Zur Schaltung sei nur erläutert; daß
das zweiadrige Verbindungskabel zum Rechner sowohl die Betriebsspannung
für die Joystick- und Tastatur-Elektronik als auch die von den Fernsteuer-Schaltkreisen
erzeugten und von den Gattern D2.3 und D2.4 verstärkten Impulspakete
zum Rechner überträgt. Die Gatter D2.1 und D2.2 dienen mit ihrer
Außenbeschaltung der Takterzeugung. Die Bauelemente R3, VD1 und C2
bis C4 erzeugen die Betriebsspannung für D1 und D2. VD2 dient als
Schutzbeschaltung für die Gatter D2.3 und D2.4.
Konstruktiv besteht der Joystick aus einer
Grundplatte, die das Gelenk mit Spielhebel aufnimmt, der Leiterplatte,
auf der sich neben der Elektronik auch die Betätigungselemente befinden
und dem aus Cevausit zusammengeklebten Gehäuse.
Für den Bau eines Spielhebelgelenks
gibt es grundsätzlich verschiedene Ausführungsvarianten. So sind
Kugelgelenke, Federn oder geschlitzte Federbleche dafür bekannt. Die
Wahl fiel wegen der einfachen Ausführungsmöglichkeit auf eine
Kreuzgelenkanordnung. So ließ sich gemäß, Bild 4 aus Abschnitten
von Stahlprofilrohr (25 mm x 25 mm) und einem Würfel aus Hartgewebe
sehr einfach ein robustes Gelenk fertigen, bei dem die leicht abgeschliffenen
Zylinderschraubenköpfe als Gleitteile fungieren.
Bild
4: Detaildarstellung des Kreuzgelenks
Statt des Einsatzes von Stahlprofilrohr
für die Bügel besteht auch die Möglichkeit, entsprechend
abgekantetes Blech zu verwenden.
Wie aus Bild 5 ersichtlich ist, wird das
Gelenk auf der einen Seite mit M4-Senkschrauben an der Grundplatte befestigt.
Bild
5: Schnittdarstellung der Joystick-Mechanik
Auf der anderen Seite erfolgt die Befestigung
des aus Holz gedrechselten Spielhebels zusammen mit einer runden Scheibe
aus Cevausit-Leiterplattenmaterial, mit der die Taster betätigt werden.
Gleichzeitig bildet die Scheibe einen Anschlag am Gehäuse, so daß
übermäßige Kräfte von den Tastem und der Leiterplatte
ferngehalten werden.
Die in den vier Tastern befindlichen Federn
gewährleisten die Nullstellung des Spielhebels. Die mechanische Justage
muß so erfolgen, daß die vier modifizierten Tasterköpfe
an der runden Betätigungsscheibe im entspannten Zustand der Taster
gerade anliegen. Als Tasterköpfe fanden die Oberteile von Ziernägeln,
die mit EP 11 aufgeklebt.sind, Verwendung. Je nachdem, welche Materialien
zum Einsatz kommen, sind entsprechende Distanzelemente auf die Betätigungsscheibe
aufzukleben.
Die Leiterplatte ist für die Verwendung
von Elastomertastern TSE 15 mit Haltebügel ausgelegt. In den Spielhebel
können zwei Taster integriert werden, die über flexible Leitungen
mit der Leiterplatte zu verbinden sind. Durch zwanzig M3-Schrauben wird
die Leiterplatte über Distanzelemente (beim Muster M4-Muttern) mit
der Grundplatte verschraubt, wodurch die auf die Leiterplatte wirkenden
Betätigungskräfte auf die Grundplatte übertragen werden.
Das Leiterplattenlayout habe ich so gestaltet, daß mit dieser Leiterplatte
und den vorgesehenen Tastern auch die bei ausländischen Computertypen
üblichen Joystickschaltungen realisierbar sind (Bild 6).
Bild
6: Anschaltung des Joysticks an andere Computertypen mit neunpoliger Joystickbuchse
Hierfür sind alle Tasteranschlüsse
an den vorgesehenen Leiterzügen einseitig an Masse zu legen. Die anderen
Tasteranschlüsse sind zum Computerinterface (Joystickeingang) zu führen.
Der für die Elektronik vorgesehene Teil der Leiterplatte kann in diesem
Falle abgetrennt werden.
Die Inbetriebnahme des Joysticks gestaltet
sich so, daß zunächst ein einziger Taster in der Matrix kodiert
wird und ausgehend von einem externen Netzgerät (12 V) mit einem Oszilloskop
das Vorhandensein der Impulspakete bei Tasterbetätigung nachgewiesen
wird. Dabei darf man den Arbeitswiderstand von 270Ohm nicht vergessen.
Danach ist der Anschluß an den Computer zu realisieren, um den ordnungsgemägen
Empfang und die Dekodierung dieser Impulse im Computer zu überprüfen.
Bei Verwendung der angegebenen Bauelemente dürften sowohl die Taktfrequenz
als auch die Spannungshübe richtig sein. Eventuelle Veränderungen
sind an den Bauelementen R1, C1 bzw. R4 zu treffen.
Abschließend sind alle Taster im
Kodierfeld des Joysticks zu verdrahten. Im Muster diente eine ausgediente
87polige EGS-Buchsenleiste als Kodierfeld, wodurch sich die Tastenkodierung
mit Drahtbrücken sehr einfach und jederzeit leicht veränderbar
gestaltet. Beim Anschrauben des Gehäuses überprüft man nochmals
die mechanische Justage der Betätigungsscheibe. Im Mustergerät
erwies es sich als günstig, zwischen Gehäuse und Betätigungsscheibe
einen dünnen Schaumstoffstreifen aufzukleben.
In dieser Ausführungsform arbeitet
der Joystick seit einigen Monaten zufriedenstellend. Die Befürchtung,
daß ein zu großes Lagerspiel im Kreuzgelenk die Funktionsfähigkeit
einschränken könnte, erwies sich als unbegründet,
Bild
7, Leitungsführung der Joystickplatine FA 11 89 02
Bild
8: Bestückungsplan der Joystickleiterplatte
Bild 9: Detailansicht des
Kreuzgelenks
Bild 10: Gesamtansicht des
Joysticks
Literatur
[1] Hähle, B.: Anschluß einer
Hexadezimaltastatur an den KC 85/2 bzw. KC 85/3, radio fernsehen elektronik
37 (1988), H. 1, S. 52
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